Martin Schmidl (*1962, Gräfelfing, bei München) ist neben seiner künstlerischen Arbeit als Gestalter, Kurator und Kulturwissenschaftler aktiv. Nach seinem Kunst-, Grafik Design- und Kulturwissenschaftsstudium in München, Karlsruhe, Frankfurt, Portsmouth und Wien (u.a. bei Thomas Bayrle, Peter Dreher und Martin Kippenberger) hat er in München, Münster, Newcastle und Salzburg unterrichtet. Seine Arbeiten zeichnen sich durch Einflüsse der verschiedenen Arbeitsbereiche aus, in denen er tätig ist. Seine vielseitige Auseinandersetzung mit Kunst und Gestaltung umfasst u.a. seine kuratorische Arbeit am Projektraum ausstellungsraum in Frankfurt, die Mitherausgeberschaft des Newsletters finger für Kulturphänomene, die gestalterische Konzeption der Ausstellung skulptur projekte münster 07 und die wissenschaftliche Untersuchung der Ausstellungen auf dem Gelände des ehemaligen KZ-Dachau. Sein bildnerisches Werk ist von den genannten Bereichen nicht zu trennen, sondern operiert innerhalb seiner individuellen künstlerischen Praxis an ihren Schnittpunkten. Der Fokus auf Einzelarbeiten in Form von diskursiven Ausstellungen ermöglicht einen Zugang zu komplexen Themen, wie z.B. zeitgenössische Formen der Rhetorik, des Kults oder der Erinnerung und Geschichtsauffassung.
Seine soeben erschienene Publikation Postwar Exhibition Design – Displaying Dachau (Kunstwissenschaftliche Reihe, König, 2010) entstand als Reaktion auf eigene dokumentarische Buchprojekte der 1990er Jahre und versteht sich als Erweiterung von Praktiken der künstlerischen Recherche. Hier treffen sich sein Interesse für publizistisches Arbeiten und die Forschung zur Wirkungsgeschichte von Ausstellungen mit seinem Hintergrund als Gestalter und seiner künstlerischen Arbeit im Medium Zeichnung.